top of page

Logbuch Zweite Reise Die dunklen Stunden Tag 8

  • elkealamar
  • 11. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Aussichten und Innensichten

So ganz passt das nicht.

Dr. Josef hat uns die ärztliche Sicht verklickert. Sehr Freundlich und umfassend.

Wir haben uns beraten m.

Ich merke, dass es mir schwerfällt, die Vergangenheit und meine Verfassung dabei zu reflektieren. Es geht um den Moment, der jetzt ist.

Ich staune, wie ich doch nach der niederschmetternden ärztlichen Prognose so gut geschlafen habe. trotzdem meine innere Stimme den Kopf geschüttelt hat, wo ich verstehe: es wird nicht wieder.

Garantiert wird es nie wieder wie früher, das ist mal klar. Auch mein Leben nicht. ich frage mich, ob die Tatsache, dass ich mein Leben doch recht konsequent verfolgt habe, für Jörg so ernüchternd war, dass er irgendwann resigniert hat. Nun denke ich auch, es wäre seine Aufgabe, mir zu sagen, wenn er nicht einverstanden ist. Das war immer: "Wenn du das willst.." Dass ich wieder arbeite möchte, zum Beispiel. Das hätte ich wirklich gern für mich gemacht. Ob ihn das zur Resignation gebracht hat, oder zu der Einsicht, mit dem beschaulichen Rentnerleben mit schönem Essen, Garten, Bierchen, die Piepchens füttern und die Miezies, das wird nicht wahr???

Dass ich nicht diese Vorstellung von Zukunft habe im Borntal, sondern da Kunden kommen und gehen sehe? Dieser Traum ist ja für mich jetzt geplatzt. Wegen ihm. Müsste ich nicht wütend sein? Ich bin hauptsächlich traurig. Ich weine selten, aber laut. Traurig. ich möchte mit ihm zusammen sein.

Gestern war ich selbst beim Arzt, Die Fahrt hat geklappt, langsam, Landstraße. Der Port kann drinbleiben, bis ich es sage. Und die OP ist ambulant und ohne langwierige Krankheitsphase.

Was nicht passt: Ich schlafe ganz gut. Erstaunlich. Ich glaube nicht, dass ein Arzt sicher weiß, was passieren wird. Und ich merke, dass ich mir den Zustand, wenn Jörg wie Vater sein würde, nur zu Hause, mit Essenkochen, Wäsche wechseln, mir nicht realistisch denke. Hauptsache, ich kann Händchen halten.

Die Ex-Kinder

Tochter ist oft da und sehr stark . Sohn meldet sich regelmäßig und fragt und weiß auch gleich. Daten, Fakten,

Alle wünschen wir, dass sein Gehirn sich neu verkabelt und er wieder auf die Beine kommt, und dass der Krebs gut behandelbar ist, dass er nicht eine Mörder-Chemo machen muss. Vielleicht bieten sie ihm das auch gar nicht mehr an. Dr. J. sagte, Palliativstation wäre eine Möglichkeit. Wir würden es dann beraten .

Ich komme jetzt in die Rolle, dass die Kinder die Bestimmer sind. Sie tun so, als wären sie stärker und schlauer als ich. Und, ich nehme an, dass das die Realität ist. Der Bescheid ist ja offiziell gestern gekommen: Ich bin ein Pflegefall.

Doch was ich draus mache, das steht auf einem anderen Blatt. Ich habe das Recht auf möglichst lange Selbstbestimmung.

Oh. Oh. Oh. Trotzig bin ich. Will mich nicht abfinden. Will nicht ohnmächtig sein. Will was machen, damit sich die Situation wieder dreht.

Was kann ich heute tun? Jetzt?

Die Wäsche wachen. T-Shirts suchen, in denen er nicht schwitzt wie Sau. Welche einkaufen. Das Ayurveda-Thermomixkochbuch bestellen und ihm Schlotz kochen. Rouladen passieren und füttern. Reichen!!!! Tssss. Strümpfe. Für mich sorgen. Ich habe Sitz-Beschwerden, aber kann nicht im Stehen schreiben. Ich höre hier auf. Muss mich bewegen. Ich hab Sportzeug an. Ab in den Keller. Crosstrainer.

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Commenti


bottom of page