Logbuch Zweite Reise Die dunklen Stunden Tag 9
- elkealamar
- 12. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Traumländer
Eben bin ich weinend aufgewacht. Ich war in einer furchtbar schmutzigen, verschmierten Fabrik und musste über alles mögliche klettern, und eine Leiter hoch, um an meinen Arbeitsplatz zu kommen. Ich fand mich neben Jörg im Auto sitzend, er am Steuer. Das war dann dusterer Wald, und er fuhr zu der Tankstelle dort. Ich dachte, ach siehste, brauche ich doch nicht zur Tankstelle zu fahren, Jörg kann das wieder. Dann stutzte ich und fragte: Wieso setze ich mich eigentlich zu dir ins Auto? Wo du so krank bist. Sofort überließ er mir den Platz. An der Tankstelle war Chaos ( weder kann ich mich erinnern, noch will ich es hier beschreiben) und ich bin unverrichteter Dinge zurück zum Auto, das war ein gutes Stück weg. Jörg sah mich, guckte woanders hin und rief: Charlotte! und lief von mir weg in die andere Richtung. Häh? Ich hinterher. Ich find ihn zugedeckt mit Gärtnerfolie , unter der Folie und er weinte ganz furchtbar . Lass mich doch! Da wachte ich auf, weinend.
Vorher ein Tagtraum
Gestern im Krankenhaus war ich zweimal, ich dachte, zum Mittag und zum Abendessen. Er kann ja nicht allein essen und ich denke einfach, wenn ich sonst schon nichts machen kann, doch wenigstens Essen geben. Ich kann mir mehr Zeit nehmen als die Schwestern und Pfleger.
Zur Mittagszeit kam die Chirurgin und klärte mich vorschriftsgemäß über die bevorstehende Biopsie auf. Und ich sollte in einer Viertelstunde zur Anästhesie zwecks Aufklärung. Dort musste ich warten, so dass ich erst halb 3 zu Hause war und selber essen konnte. Mittagsruhe fand ich nicht.
Einigermaßen geschlaucht besuchte ich meine Eltern, und danach wieder Jörg.
Immer noch, wie schon vorher, schlief er die ganz Zeit. Es gab wieder, zum vierten Mal, Kartoffelbrei und Soße. Es wurde immer schwieriger, ihn zum Kauen zu bewegen, er bunkerte das Essen und hatte einfach keinen Bock drauf. Heute nehme ich Hirschbraten mit, den er selbst hergestellt hat. Ich hoffe, das macht ihm Lust auf Leben. Der Pamps sicher nicht.
Aber , was wollte ich sagen? Der Traum.
Wie gesagt, wollte er schlafen, seine Ruhe. Ich hatte zwei Wingwave -Audios mit, und hab ihm die auf die Ohren gegeben. Als er sie hörte, hielt ich seine Hand und versuchte Kontakt zu meiner Inneren Stimme, meiner Intuition herzustellen. Ging auch irgendwie, und ich trudelte ab und sah mich und Jörg in einem dunklen Raum, bzw. Gang. Rechts von mir, links (sein Links) hinter ihm, wurde der Gang schön hell. Wir waren sozusagen in der Dämmerung, auf der dunkleren Seite.
Er schimpfte. Eine Scheiße hier drinne! Mein Traum-Ich sagte, dass wir hier draußen alles versuchen, damit sein Körper wieder heilen kann. und ich versprach ihm weinend, ihm zu vertrauen, seine Entscheidung anzunehmen, Ob er zurück in das alte Leben will, das aus seiner Perspektive völlig duster war, oder zu dem hellen Licht zu seinen Eltern gehen möchte. Ich vertraue seiner Entscheidung, und werde sie akzeptieren. Versprach ich ihm, Und dass ich zurechtkomme, dass er nur für sich entscheiden soll.
Dann putzte ich mir die Tränen weg, verabschiedete mich vom Zimmergenossen und den Schwestern, und fuhr nach Hause. Zu essen gab es Kalt-Bapbap, und die Fernsehkrimis waren so normal blöd wie immer, sehr angenehm, die Gewohnheit zu leben. Für zwei Stunden. Dann war es wieder vorbei.
Was liegt heute an?
Noch im Halbschlaf fiel mir ein, ich muss für Mutti Verhinderungspflege beantragen. Muss ich einkaufen? Weiß nicht. Also Schreibtisch und Küche.
Mein Nacken tut mir weh, jetzt schon verspannt.
Doch, ich muss zuerst für mich sorgen. Also: Wellnessspaziergang auf dem Crosstrainer, Essen halb acht, duschen usw. Schreibtisch, Hirsch zurechtmachen, alles andere dann eintakten.
Wollen wir mal den Arsch erheben... .
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